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Lesung Gorelik 1021   1Die Autorin Lena Gorelik besuchte das Johannes-Heidenhain-Gymnasium und stellte zwei ihrer Romane vor. Am Vormittag hielt sie je eine Lesung für die 9. und die 10. Jahrgangsstufe. Durch geschickt gewählte Textstellen führte sie die Zuhörer an den Inhalt ihres Buches „Mehr schwarz als lila“ heran.

In dem Jugendroman geht es um eine Dreiergruppe von Jugendlichen, die sich mit den üblichen Problemen in der Schule, mit der ersten Liebe und in der Familie herumschlagen müssen. Die Freundschaft der drei wird auf die Probe gestellt, als ein junger Referendar in die Klasse kommt und Alex sich in diesen verliebt. Einige Verwirrungen sorgen für weitern Zündstoff und die Geschichte, die ganz im Stil der Jugendsprache verfasst ist und viel Pep und Witz aufweist (trotz der ernsten Themen, die ebenso angesprochen werden), nimmt einen unerwarteten Verlauf. Lena Gorelik ist nah an ihren Lesern dran, kann die Gefühle der Teenager ausdrücken und fesselt mit den spannenden Erlebnissen der Protagonisten. Im Anschluss an die Lesung stellte sich die Autorin noch einer Reihe von Fragen der Schülerinnen und Schüler, die wissen wollten, wie der Fortgang von der Idee zum fertigen Buch beschrieben werden kann, wie man eigentlich Autor(in) wird, wie viel Zeit in so einen Roman investiert werden muss, was Lena Gorelik inspiriert und vieles mehr. Die Schülerinnen und Schüler zeigten reges Interesse und haben sicherlich Anregung zum Lesen gefunden.

Am Abend las Lena Gorelik für das erwachsene Publikum aus ihrem Roman „Wer wir sind“, die Lesung war offen für alle interessierten Zuhörer. Dieser Roman ist autobiographisch; die Autorin stammt aus Sankt Petersburg, von wo ihre Familie 1992 nach Deutschland flüchtete. Die Elfjährige wird in ein komplett fremdes Leben geworfen, der Roman beschreibt die äußerst unangenehmen Lebensumstände im Flüchtlingsheim, das Gefühl des Fremdseins, die Probleme mit der neuen Sprache, den Zwiespalt zwischen Stolz und Scham, die Hilflosigkeit der Eltern, die Schwierigkeiten der Anpassung. Trotz all der einschüchternden Erlebnisse lässt sich Lena nicht unterkriegen und es finden sich immer wieder Menschen, die wirklich und ehrlich helfen, die das Mädchen unterstützen auf ihrem Weg in die Selbstständigkeit, die ihr Mut machen und sie stärken beim Erwachsenwerden, bei der Eroberung dieses fremden Lebens. Lena Goreliks Geschichte ist sehr emotional, eine tiefe Klugheit spricht aus den Zeilen; der Leser wird mit lauten und leisen, derben und zarten Tönen durch deren Lebensgeschichte geführt. Auch nach dieser Lesung beantwortete die Schriftstellerin Fragen der Zuhörer, die mehr auf die Hintergründe ihres Lebens eingingen. Es gab Fragen dazu, was die verschiedenen Erlebnisse bei der jungen Frau bewirkten und was sie über soziale und politische Themen denkt. Die sympathische Autorin beantwortete alles ehrlich und stellte ihre Meinung offen dar. Der Abend war sehr anregend für die Zuhörerschaft und so einige Leseratten verließen die Aula des Gymnasiums mit einem neuen Buch unterm Arm, das Lena Gorelik individuell signiert hatte.

D. Seitenglanz

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