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Zukunftsatelier 622   2Wie kann ich mein eigenes Umfeld im gemeinschaftlichen Handeln zum Besseren verändern? Diese Frage stellte sich der weltbekannte deutsche Künstler Joseph Beuys angesichts Waldsterbens und Kalten Kriegs bereits 1982. Eine Antwort darauf fand er in dem Projekt „7000 Eichen - Stadtverwaldung, statt Stadtverwaltung".

Über einen Zeitraum von fünf Jahren wurden 7000 Bäume jeweils mit einer Basaltstele im Stadtgebiet von Kassel verpflanzt. Seit 2015 erinnern die vom Museum DAXMAXIMUM organisierten „Eichenpflanzungen zu Ehren Joseph Beuys“ an diese Aktion.

30 Jahre später stellen sich diese Frage nun auch Schülerinnen und Schüler des Johannes-Heidenhain-Gymnasiums aus Traunreut, das 2015 bereits als erster Pflanzpate die „Eichenpflanzungen zu Ehren Joseph Beuys“ eröffnet hatte. Nun nahm die 9c als erste Klasse am neuen Schulprojekt des Museums, dem ZukunftsAtelier, teil, das vom Freundeskreis DASMAXIMUM, dem Netzerwerk STADTKULTUR und der Münchner Stiftung ZukunftJetzt! finanziell ermöglicht wird. Constanze Penninger, Kunstlehrerin am JHG, zeigte sich von Anfang an begeistert von der Idee, nicht zuletzt auch, um den Jugendlichen zu ermöglichen, einmal außerhalb der eigenen vier Schulwände aktiv zu werden.

Aufbauend auf das Eichenpflanzungs-Projekt möchte das ZukunftsAtelier die Schüler aus einer passiven Haltung herausholen und ein Bewusstsein für die gesellschaftliche Verantwortung schaffen. Angesichts der großen Herausforderungen unserer Zeit dominiert oft ein Gefühl der Ohnmacht. Im ZukunftsAtelier werden Möglichkeiten entwickelt, selbst ins Handeln zu kommen, sei es auch im kleinsten Bereich.

Bei einem ersten Termin im Museum sammelten und konkretisierten die Schülerinnen und Schüler der 9c mit ihrer Lehrerin und Museumspädagogin Susanne Frigge erste Ideen, wo sie Veränderungsbedarf in unserer Gesellschaft sehen. Aus den vielen, aktuell brennenden Themen wie Umweltschutz und Frieden entschied sich die Klasse schließlich, der psychischen Gesundheit von Jugendlichen mehr Gehör zu verschaffen.

In einem zweiten Workshop an der Schule folgte dann die gestalterische Umsetzung der Idee. Plakate in Form von übergroßen Buttons mit Slogans wie „Schau hinter die Mauer“, „I am (not) ok“ oder „Du auch?“ sollen auf die Nöte der Betroffenen hinweisen und Mut machen, Probleme anzusprechen. An einem Aktionstag an der Schule im Herbst oder auch im Kultur- und Veranstaltungszentrum k1 in Traunreut wollen die Schülerinnen und Schüler mit Plakaten und Buttons weiter für das Thema sensibilisieren. Das Projekt der Schüler gab zudem den Anstoß, dass ab dem kommendem Schuljahr ein Sozialpädagoge als Ansprechpartner an die Schule kommen soll.

„Das Projekt hat für die Schüler erfahrbar gemacht, dass Kunst nicht bei der bemalten Leinwand oder einer Skulptur endet, sondern dass sich der Kunstbegriff im 20. Jahrhundert enorm erweitert hat“, zieht Constanze Penninger vom JHG eine positive Bilanz. „Joseph Beuys ist ein wichtiges Beispiel dafür – in seiner Sozialen Plastik fordert er dazu auf, selbst für die Gesellschaft und Umwelt aktiv zu werden. Um die Welt zu verbessern, muss man also manchmal bei sich selbst anfangen.“

Das ZukunstsAtelier läuft noch bis Ende Juli mit dem Chiemgau Gymnasium Traunstein, der Mittelschule Traunreut, dem Hertzhaimer Gymnasium Trostberg und dem Theresien-Gymnasium aus München.

Traunreuter Anzeiger

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