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Jugendsozialpreis 622   1„Wir leben in einem Zeitalter der Selbstverwirklichung“, erklärte Norbert Wolf, Präsident des Rotary Clubs Traunstein im Rahmen der Preisverleihung des diesjährigen Jugendsozialpreises im Kulturforum Klosterkirche. Um dem Trend nach ständigem schneller, höher, weiter, reicher etwas entgegen zu setzen, sei der Preis vor einigen Jahren bewusst installiert worden, „damit das Gemeinwohl nicht allzu sehr abgleitet“.

Dieses Jahr wurden drei junge Männer und eine junge Frau geehrt, die sich auf vielfältige Weise ehrenamtlich engagieren und in der Gesellschaft einbringen. Dr. Christian Ebenböck, Jugendbeauftragter des Rotary Clubs, übernahm die Preisverleihung und erklärte, dass bei der Vielzahl der ehrenamtlichen Aktivitäten gar nicht alle aufgezählt werden könnten. Er erzählte auch, dass er bei Bewerbungen, die er für seine Tierarztpraxis erhält, oft mehr Wert auf soziales Engagement des Bewerbers lege als auf die Aussagekraft der Noten.

Jugendsozialpreis 622   2Der erste Preis in diesem Jahr ging an Laura Einsiedl und Johannes Winkler, die die Q11 des Traunreuter Johannes Heidenhain Gymnasiums besuchen. Die Traunreuterin und der St. Georgener sind in der Schule und im privaten Umfeld überaus engagiert und die Liste ihre Aktivitäten lang vom Schülersprecher über Sanitätsdienst, Streitschlichter bis hin zur Wertebotschafterin im Fall von Laura Einsiedl und Leitung des schulischen Technikteams bei Johannes Winkler sowie vieles andere mehr. Neben der Schule setzt sich die 17-Jährige in der Jugendgruppe des Tierheims Traunstein und beim Verein „Lichtblick für Tiere“ ein. Ihr Mitschüler ist in St. Georgen bei der katholischen Landjugend und auf vielfältige Weise in der Pfarrei aktiv (wir berichteten). Ihre Lehrerin Christina Falter hat sie vorgeschlagen und erklärte in der Bewerbung: „Beide arbeiten nicht für den Applaus, sondern weil sie von dem, wofür sie sich einsetzen, überzeugt sind und weil es ihnen Freude bereitet, etwas zu bewegen und zu helfen.“ Die Schüler packten ohne Zögern überall an, wo Hilfe gebraucht wird und seien „tragende Säulen“ des Gymnasiums.

Den zweiten Preis bekam Rupert Schillinger aus Traunstein. Der 19-Jährige besucht die Staatliche Fach- und Berufsoberschule und ist im Ortsverband Traunstein des THW engagiert, wo er in der Fachgruppe Notversorgung eingegliedert ist und sich ständig weiterbildet. Der Traunsteiner war beim Unwettereinsatz 2021 in Berchtesgaden dabei und auch im Ahrtal. Im Vorschlag für den Jugendpreis heißt es: „Das große Engagement von Rupert Schillinger, der sich neben seiner schulischen Ausbildung sehr viel Zeit für diese gesellschaftlich sehr bedeutsamen Tätigkeiten nimmt, sollte gewürdigt werden.“ Er zeichne sich durch große Hilfsbereitschaft, Freundlichkeit und Offenheit aus. 

Dritter wurde Marvin Münch aus Chieming, der ein halbes Jahr als unbezahlter Praktikant an der Grundschule in Grabenstätt tätig war. Schulleiterin Kerstin Münch, die nicht mit dem Preisträger verwandt ist, schrieb in der Bewerbung: „Marvin Münch ist ein unglaublich reifer, fröhlicher und verantwortungsvoller Mensch. Es ist keine Selbstverständlichkeit, dass einer so die Arbeit sieht und so selbstlos anpackt und uns vor allem bei schwierigen Kindern mit seiner Engelsgeduld hilft.“ Der 20-Jährige konnte den Preis nicht selber in Empfang nehmen, da er seit kurzem in Argentinien weilt und dort wiederum auf vielfältige Weise hilft. Sein Bruder Noah nahm an seiner Stelle die Stele und den Geldpreis in Empfang.

Der stellvertretende Landrat Andreas Danzer betonte in seiner Ansprache: „Soziales Engagement und Ehrenamt sind der Schlüssel zu einer funktionierenden Gesellschaft, denn Menschen leben vom Zusammensein und sie leben miteinander statt gegeneinander.“ Jede Gesellschaft brauche Menschen, „die hinschauen, die sich berühren lassen, die anpacken und andere dazu motivieren, dies auch zu tun“. Er lobte den großartigen Einsatz der Preisträger und danke dem Rotary Club, der den Jugendsozialpreis ins Leben gerufen hat. Danzer: „Ich hoffe, dass der herausragende Einsatz der Jugendlichen durch die Verleihung des Jugendsozialpreises in der Öffentlichkeit Beachtung findet und ganz viele Nachahmer.“

Für die Stadt Traunstein sprach zweite Bürgermeisterin Walburga Mörtl-Körner: „Mit eurem ehrenamtlichen Engagement übernehmt ihr Verantwortung für ein besseres Zusammenleben der Menschen. Das macht unsere Gesellschaft solidarischer, gerechter und lebenswerter, ja vor allem menschlicher und stärkt unsere Demokratie.“ Die Preisträger gäben ein gutes Beispiel für junge Menschen ab und nicht zuletzt trage Engagement auch zur eigenen Zufriedenheit und Persönlichkeitsbildung bei.

Pia Mix

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