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Kunst Baum 622   1Bäume sind ein reichhaltiges Sujet mit vielschichtigem Themenspektrum – ideal für ein klassenübergreifendes Schulprojekt im Kunstunterricht, fanden drei Studienrätinnen des Johannes-Heidenhain-Gymnasiums (JHG). Sie wandten sich deshalb in Kooperation mit dem Traunreuter Kultur- und Bildungszentrum k1 vor über einem Jahr den vielgestaltigen grünen Riesen zu. Unter dem Motto „Der Baum in Kunst und Leben“ ergab sich eine philosophisch-kunstvolle Hinwendung, aus der wiederum kreative Früchte aller Farben und Formen erwuchsen.

Beim Besuch der Heimatzeitung im JHG und dem Traunreuter k1, berichteten Ivonne Bäumchen, Theresa Seitz und Bettina Schwarz vom Genres übergreifenden Kunstprojekt, das auch k1-Chefin Anke Hellmann als Mitinitiatorin sehr am Herzen liegt. Mitte September wird das Projekt in einer Kunstausstellung im Traunreuter k1 der Öffentlichkeit präsentiert: Auf diese Weise dürfen sich die Schüler als „aktive, selbstwirksame Individuen erleben und in diesem Rahmen öffentliche Anerkennung erfahren“, so die Idee. Der Baum – Schattenspender, Ernährer, Luft Verbesserer, Heilsbringer, stiller Freund mit mächtigem Symbolgehalt und Quelle der Inspiration: Bäume sind unsere Lebensgrundlage. Die tiefe Bindung zwischen Mensch und Baum ist nicht nur uralt, sie ist für den Menschen überlebenswichtig: Wenn der Baum stirbt, stirbt der Mensch. Kein Geheimnis, bitterere Wahrheit. Und, so wie der Mensch den Baum braucht, braucht auch der Baum Seinesgleichen: Baumgemeinschaften und Wälder stärken sich im symbiotischen Sinn, einer „sorgt für den anderen“ wie in einer funktionierenden Lebensgemeinschaft. Ein Sinnbild für Hoffnung war der Baum für Martin Luther: „Und wenn ich wüsste, dass morgen die Welt untergeht, würde ich heute noch ein Apfelbäumchen pflanzen“. Düsterer Vorahnung des Endlichen stellte Luther helle Hoffnung des Überlebens gegenüber.

Wie sehr sich die Schüler und ihre Lehrer in diese Thematik vertieften, zeigt die Fülle der Projekte, die sich im Laufe des Jahres aus der gemeinsamen Arbeit ergaben. In insgesamt fünfzehn Projektgruppen unterteilt, entstanden aus vielfältigen Techniken gearbeitet die unterschiedlichsten Kunstwerke zum Thema Baum. Die „Stockwerke des Waldes“ in Collagetechnik fokussieren die unterschiedlichen Lebensräume und deren Bewohner. Die „Gestalt des Baumes“ ist im Linoldruck zu Kunst verarbeitet und als buntes „Herbstlaub“ im Druck kreierten die Schüler Grußkarten.

Ein wichtiger Teil des Projekts war auch die Erstellung eines aussagekräftigen Logos: Anhand der Entwürfe von Zeichnungen entstanden im Siebdruckverfahren bedruckte Taschen und Turnbeutel. Beeindruckend auch die Arbeit an einem Schattenspiel, das gleich eine ganze Crew „beschäftigte“: So entstand vom Leinwandbau, dem Herstellen von Figuren und Gegenständen, Textschreiben und Sprechen und schließlich das Filmen des Plots ein beeindruckendes Gesamtkunstwerk. Des Weiteren entstanden „Baumweisheiten“ in Wasserfarben, per Pustetechnik   Baumstrukturen, „Popart-Bäume“ in Acrylmalerei, allerlei aussagekräftige „Umweltplakate“, „Schriftbilder“ (eine Kombination aus Text und Bild) und im Projekt „Baumumarmung“ entstanden aus zuvor angefertigten Fotographien (ein Mensch, der einen Baum umarmt) wunderschöne Zeichnungen. Die Symboltracht des Baumes kommt im Projekt „Graffiti“ zur Geltung: Im Stil des Graffitis wurden farbig angelegte Wörter geschrieben, die auf einer großen Ausstellungstafel die Baumkrone bilden.

Damit wächst und gedeiht, was geliebt und geschützt werden muss, pflanzten die Schüler im Schulgarten zwei Apfelbäume und erweckten damit das Baum-Kunst-Thema im besten Wortsinn zum Leben. Auch die Ausstellungsbesucher dürfen sich in das Projekt einbringen: Eigene Wünsche und Ideen zum Thema Naturschutz können auf „Papierlaub“ an einem „Wunschbaum“ aufgehängt werden. Der Wunschbaum, eine aus Latten gefertigte Holzarbeit, wird Teil der Ausstellung sein und entsteht in Kooperation von Schülern und Technikern des k1.

Kirsten Benekam

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