Am Sonntag, den 6.10, erreichten unsere ungarischen Gäste ihre Unterkunft in Hörpolding, wo sie von Frau Hollmann empfangen wurden. Ab Montag fand dann das gemeinsame Programm statt, das von den Lehrkräften Frau Hollmann, Frau Hintermayr und Herrn Specht sowie den beiden ungarischen Kollegen Tamás und Gergő gestaltet und begleitet wurde:

Montag:

Der Montag war der Tag mit der geringsten gemeinsamen Zeit. Deshalb ist er jedoch nicht weniger wertvoll als die darauffolgenden Erlebnisse. Aufgrund des geplanten Programms war man so gut wie den ganzen Tag in Gruppen aufgeteilt und somit hat jede und jeder einzelne eigene und originelle Erfahrungen gemacht. Drei Geschichten von Schülerinnen und Schülern am Montag:

Nach 8 Monaten konnten wir uns alle wiedersehen dank des ERASMUS+ Projekts. Nach einem normalen Schultag kamen wir in Prien nach einer einstündigen Autofahrt endlich an und ich habe erst einmal alle ungarischen Gäste begrüßt und mich speziell auf die drei Jungs Beni, Dani und Fülöp gefreut, da ich mich sehr gut mit ihnen bei unserem Besuch in Ungarn angefreundet hatte. Anschließend fuhren wir dann nach Rosenheim und haben zusammen in drei Gruppen drei verschiedene Escaperooms erfolgreich gemeistert. Ich fand den Escaperoom ganz cool, weil Ich mich mit den drei Jungs wieder gut connecten konnte nach der langen Zeit, die wir getrennt waren. Nach den Escaperooms hatten wir eine Stunde Freizeit in Rosenheim. Da ich vor ein paar Jahren in noch in Rosenheim gewohnt habe, konnte ich ihnen alles ganz gut zeigen. Wir sind erstmal zu einem Supermarkt gegangen, um allen Wasser zu kaufen, und sind dann eine Weile in der Bahnhofstraße spazieren gegangen und anschließend zur Fußgängerzone gelaufen. Dann ging es wieder zurück nach Traunreut, wo das offizielle Treffen geendet hätte. Trotzdem wollte ich mit den Ungarn noch Zeit verbringen und bin mit meinem Motorrad, das in der Schule abgestellt war, zu ihnen in die Unterkunft gefahren. Dort habe ich dann für sie das Abendessen bestellt und wurde zu einem Gericht meiner Wahl eingeladen, wofür ich sehr dankbar war und bin. Nach dem Abendessen gab es ein Lagerfeuer und Marshmallows. Leider musste ich dann schon wieder nachhause fahren, weil es schon gegen 21:30 war. Ich habe mich von allen verabschiedet und es war ein erfolgreicher Tag des Erasmus+ Projekts für mich. Ich hatte sehr viel Spaß und hoffe die ungarischen Gäste auch!

Angelo 

Unser erster gemeinsamer Tag startete um 13:30 Uhr im JHG. Dort haben sich die deutschen Schüler gesammelt, um nach Prien zu fahren, wo das erste Treffen mit den ungarischen Schülern stattfand. Zusammen sind wir dann nach Rosenheim gefahren mit dem Ziel einen Escape Room zu besuchen. Wir konnten uns zwischen drei Möglichkeiten entscheiden: den Raum Blutrausch, Artefakt, die Abenteuer des Halblings. Dabei lernten wir mit den Ungarn zusammenzuarbeiten und Rätsel in einer anderen Sprache zu lösen. Nach den 60 Minuten haben wir etwas Freizeit bekommen, um in Rosenheim shoppen zu gehen. Der Tag endete mit unserer Heimfahrt, wo wir noch einen kurzen Stopp bei der Poschmühle , der Unterkunft der Ungarn, einlegten. 

Marlene

Der Tag startete für mich wie jeder andere. Mit 6 Stunden Schule. Währenddessen haben unsere ungarischen Gäste Herrenchiemsee genossen. Die Langeweile hielt jedoch nicht lange an, da wir uns nach der Schule auf den Weg nach Prien machten, um dort unsere Gäste zu treffen und abzuholen. Von dort aus fuhren wir weiter nach Rosenheim, um einen Escaperoom zu lösen. Wir teilten uns in drei Gruppen auf. Ich war in dem Raum „Blutrausch“, der Raum eines mutmaßlichen Mörders. Nach 60 Minuten voller Spaß, Abenteuer und Grauen haben es alle Gruppen aus ihren Escaperooms unversehrt geschafft. Danach war endlich Freizeit angesagt. Ich war mit einigen Schülern von uns und den beiden ungarischen Gästen Szabi und Bebe unterwegs. Zuerst hieß es ab in den Supermarkt, damit die Ungarn sich etwas Proviant mitnehmen konnten. Danach haben wir uns in eine Bäckerei gesetzt. Hier war das offizielle Programm auch zu Ende und wir fuhren gemeinsam zur Poschmühle. Ich hatte jedoch noch nicht genug und habe mich, genauso wie Angelo, auf den Weg zurück zu den Ungarn gemacht. Dort haben wir ein Feuer gemacht, bevor es kurz vor 22 Uhr dann hieß „Gute Nacht und bis morgen“. 

Jakob

Dienstag:

Wir haben den Tag mit einem gemeinsamen Workshop in der Schule begonnen. Als ersten Punkt auf der Agenda standen einige „Wiederkennenlern“- und Teamspiele an, da wir uns acht Monate lang nicht gesehen hatten. Außerdem fand eine Schulhausrally statt, damit auch die ungarischen Schülerinnen Schüler sich an unserer Schule gut zurecht finden konnten.

Danach teilten wir uns selbstständig in drei verschiedene Gruppen auf mit jeweils einem Lehrer als Gruppenleiter. Erst nachdem wir uns aufgeteilt hatten, erhielten wir die Aufgabe eine Rakete aus verschiedenen Materialien zu bauen, die anschließend bewertet werden sollten. Die Kriterien hierfür waren Größe, Schönheit und Reichweite. Dafür hatten wir eine Stunde Zeit, in der sich betreuenden Lehrer Tamás und Gergő sowie Herr Specht völlig unterschiedlich verhielten. Erst bei der Nachbesprechung stellte sich heraus, was dahinter steckte. Jede Gruppe hatte ein anderes Verhältnis zu ihrem Chef, denn diese Verhältnisse repräsentierten verschiedene politische Systeme. Bei der demokratischen Gruppe half Gergő bei dem Bauen der Rakete, gab jedoch keine Anordnungen, sondern half die Vorschläge der Schüler und Schülerinnen mit umzusetzen. Das Gegenteil war bei dem Diktator Herrn Specht der Fall, der nämlich strikte Angaben machte, wie die Schüler und Schülerinnen das Projekt umzusetzen hatten. Die anderen Gruppenmitglieder durften auch keine Vorschläge einbringen. Die anarchistische Gruppe war allerdings auf sich allein gestellt, ohne Unterstützung ihrer Lehrkraft. 

Anschließend besuchten wir alle gemeinsam bis zu unserer Mittagspause den regulären Unterricht am JHG. Zum Mittagsessen lud uns die Schule in der Mensa zum Essen ein. Gesättigt kehrte ein Teil der deutschen Schüler in den Unterricht zurück, die Ungarn hingegen erlebten eine exklusive Stadtführung durch Traunreut durch unsere Schüler. 

Als alle wieder am Nachmittag versammelt waren, testeten wir die gebauten Raketen, wobei sich herausstellte, dass die demokratische Gruppe die größten Erfolge erzielte. In unserer Reflexion lernten wir auch, dass diktatorische Projekte zwar nach außen groß und bunt erscheinen, aber weder funktional sind noch Freiheiten, Beteiligung oder Partizipationsmöglichkeiten bietet. Nur das demokratische Projekt ermöglicht dies. Die nachfolgende Zeit verbrachten wir mit quatschen, spielen oder draußen mit Sport.

Für den Abend war gemeinsames Essen und Kochen geplant. Als Vorbereitung für unser gemeinsames Essen, gingen wir zuerst einkaufen. Während die Schüler und Schülerinnen alle fleißig das Gemüse und die Pilze klein schnitten, kochten Frau Hintermayr und Herr Specht. Nach einiger Zeit und hungrigen Warten gab es das lang ersehnte Essen: Knödel mit Schwammerlsoße. Doch die eigentliche Arbeit stand jetzt erst bevor. Es folgten zwei Stunden Aufräumen, wobei in der Küche gesungen, getanzt und natürlich abgewaschen wurde.

Carmen, Stephan, Fabian

Mittwoch:

Am Mittwoch früh ging es mit dem Bus los in Richtung München. Trotz Stau haben wir es rechtzeitig in den Landtag geschafft, wo wir von dem MdL Konrad Baur herzlich empfangen wurden. Die Tour durch das Maximilianeum moderierte Herr Baur auf Deutsch, für die ungarischen Schülerinnen und Schüler wurde es von der Assistentin des ungarischen Generalkonsuls übersetzt. Wir gingen auf einer langen roten Treppe hinauf in den steinernen Saal. Dort hängen zwei riesige Bilder, die die Kaiserkrönung Karls des Großen und Ludwigs dem Bayern zeigen. Diese Bilder wurden gemeinsam mit 28 anderen Bildern von König Maximilian II. 1852 in Auftrag gegeben. Er wollte die ,,Hauptmomente der Weltgeschichte“ in der Kunst ausdrücken lassen. Weitere Bilder entdeckten wir auf unserer Tour. Im sogenannten ,,Lesesaal“ erkennt man die Gemälde von bedeutenden Staatsmännern zur Zeit des Wiener Kongresses wie z.B. Fürst Metternich. Gemälde von Frauen suchten wir in diesem Saal vergeblich, wichtige Frauen dieser Zeit wurden aber in Form eines kleinen Filmes ebenfalls gewürdigt. 

Durch den ,,Präsidentengang“ gingen wir vorbei an Gemälden von allen ehemaligen Präsidenten/innen des bayerischen Landtags, zurück durch den steinernen Saal in Richtung Plenarsaal. Hier wartete schon der ungarische Generalkonsul auf uns. Wir setzten uns zuerst auf die Besuchertribüne, von der man hinunter auf das Rednerpult schauen kann. Danach durften wir hinunter und auf den Stühlen der Abgeordneten sitzen. Der ein oder andere von uns könnte sich vielleicht an diese bequemen Stühle gewöhnen. 

Nachdem wir im Landtag Mittag gegessen hatten, ging es hinunter in die Stadt München. Wir besichtigten die Ludwig-Maximilian-Universität, den Odeonsplatz, die Feldherrnhalle und in der Nähe ein Denkmal im englischen Garten. Herr Specht machte mit uns diese Stadtführung und erzählte auch viele historische Fakten über München, welche Bedeutung die Stadt früher besaß, und was sie heute ausmacht. Im Hauptgebäude der LMU betrachteten wir die Denkstätte für die „Weißen Rose“ und erklärten unseren ungarischen Gästen die Geschichte von Sophie Scholl und der Widerstandsgruppe gegen den Nationalsozialismus. Später fuhren wir zum ,,Stachus“ und zum Marienplatz. Selbstverständlich wurden fleißig Fotos vor dem Münchner Rathaus gemacht, auf dessen Balkon der FC Bayern München auch regelmäßig die Deutsche Meisterschaft feiert. Von dort aus gingen wir zur Münchner Frauenkirche, in der uns Herr Specht einen Fußabdruck im Boden zeigte. Dieser soll einer Legende nach vom Teufel selbst stammen. Danach hatten wir etwas mehr als eine Stunde Freizeit, in der wir in Shops und Cafés gingen und den restlichen Tag genossen. Im Anschluss fuhren wir alle gemeinsam wieder nach Traunreut, wo wir uns wir uns alle in der Aula der Schule versammelten und noch etwas Zeit miteinander verbrachten bevor die Übergabe der Zertifikate für die erfolgreiche Teilnahme am Erasmus+ Projekt begann. Als kleines, individuelles Dankeschön unterschrieben wir alle die Portraits, die wir am Dienstag voneinander gemacht hatten und hinterließen auch einen Wunsch oder einen schönen Satz, den man der jeweiligen Person mitgeben wollte. Zum Abschluss sind wir alle ins ,,Rock“, ein Restaurant in Traunreut, essen gegangen und haben gemeinsam den letzten Abend miteinander ausklingen lassen. Danach mussten wir uns nach 3 tollen Tagen wieder verabschieden.

Maxi, Elisabeth und Julie 

Am Donnerstagvormittag machten sich unsere ungarischen Gäste mit einer großen Menge an Erinnerungen und Erfahrungen wieder auf die Heimreise. Wir denken gerne an die vergangenen Tage zurück und freuen uns über den Erfolg dieses Projekts.

Redaktionelle Änderungen: StDin S. Hollmann, StRin S. Hintermayr, StR V. Specht