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blackmarketSo beginnt Tom Weinert seinen Vortrag vor einem aufgrund von Corona leider stark dezimierten Publikum in der Aula des Johannes-Heidenhain-Gymnasiums. Er ist Experte für Neue Medien und Internetkriminalität bei der Polizei München. Während allen Anwesenden klar ist, dass hier kein zwölfjähriges Mädchen auf der Bühne steht, ist diese Sicherheit auf Social Media-Plattformen nicht immer gegeben.

Mit zahlreichen Tipps, verpackt in amüsanten Anekdoten, gibt Tom Weinert Hilfestellungen im Umgang mit den Neuen Medien, v.a. für Erwachsene, Eltern und Erzieher. Hier eine Auslese:

Ein wichtiger Punkt sind regelmäßige Sicherheitsupdates. Aktualisieren Sie Ihre Endgeräte, auch Thermomix, Kühlschränke etc. Schalten Sie Ihre Assistenten wie Siri oder Alexa aus, denn sie haben große Ohren. Es handelt sich letztendlich um Spionagegeräte.

Soziale Netzwerke wie Facebook, WhatsApp, Instagram etc. sind „kostenlos“. Nicht allen ist jedoch bewusst, dass wir mit unserem wertvollsten Gut bezahlen, nämlich mit unseren personenbezogenen Daten. Das Argument, dass der Einzelne unter Milliarden von Usern nicht zählt, in nicht richtig. Mittels datengesteuerter Werbeanzeigen beeinflussen Facebook und Co. nicht nur unser Kaufverhalten und machen damit größtmöglichen Profit. Sie wissen alles über unser Reiseverhalten, unsere Freunde und Vorlieben, wo wir uns bewegen und was wir tun. Soziale Netzwerke verändern die Welt. Politische Gesinnungen werden verbreitet, Demonstrationen organisiert, Meinungen manipuliert. Man weiß nicht, was mit unseren privaten Daten geschieht. Und man kann sie auch nicht mehr zurücknehmen, sobald man sie preisgegeben hat. 

Es gibt zahlreiche alternative Messenger-Dienste für die Nutzung mit Freunden, Familien, Vereinen oder auch in Klassenchats, die sicher sind. Tom Weinert empfiehlt z.B. Threema oder Signal. Diese sind zwar nicht kostenlos, entsprechen aber den Datenschutzanforderungen.

Viele Eltern fragen sich, ab wann ihr Kind ein Smartphone bekommen soll? Eine einfache Antwort: wenn es fähig ist, die Funktionsweise, die Sicherheitsregeln und die Risiken zu verstehen. Eine Hilfestellung, um dies herauszufinden, bietet die Plattform „SCHAU HIN!“. Anhand von Quizfragen kann z.B. ein Medienpass erworben werden.

Um sich und seine Kinder zu schützen, ist es wichtig, kreative und sichere Passwörter zu finden. Zum Beispiel wählt man einen kurzen Satz, den man sich leicht merken kann. Jeder Anfangsbuchstabe mit einer Zahlenkombination und einem Sonderzeichen wird nur schwer zu knacken sein. Ein Passwort wie „12345“ ist nicht geeignet und sollte schnellstmöglich geändert werden, so Tom Weinert. Eltern jüngerer Schüler sollten die Passwörter ihrer Kinder kennen. Keinesfalls dürfen sie an den besten Freund oder die beste Freundin weitergegeben werden. Nicht zuletzt ist es Aufgabe der Eltern, die Internetnutzung ihrer Kinder zu kontrollieren und altersgerechte Zugangsbeschränkungen zu setzen. 

Dass man keine Bilder, Filme oder Tonaufnahmen von Personen machen oder verschicken darf, ohne ausdrücklich um Erlaubnis gefragt zu haben, wissen die meisten. Und dennoch machen es viele. So ist es kein Wunder, dass Schüler und Eltern sich immer wieder an die Polizei wenden, wenn unliebsame Fotos um die ganze Welt gehen. Sobald sie jedoch in Chats, Apps und Clouds kursieren, können sie nicht mehr gelöscht werden.

Häufig werden Bilder auch missbraucht, um Schadsoftware zu verbreiten. Laut Tom Weinert scheinen Frauen insbesondere anfällig für Fotos von Katzen und Männer für Fotos von Autos zu sein.

Eltern haben Vorbildfunktion. Wer den Samstag am liebsten mit Smartphone und Fernsehen auf der Couch verbringt, kann von seinem Kind nicht verlangen, endlich mal mehr draußen zu spielen. Dieser Verantwortung sollten sich Eltern bewusst sein, und immer wieder schauen, was ihre Kinder im Internet so treiben.

Umgekehrt ermutigt Tom Weinert die Eltern, auch einmal ein Computerspiel der Kinder auszuprobieren, um nachzuvollziehen, worin deren Faszination liegt - denn die machen nicht nur Jugendlichen enorm viel Spaß.

Die Bedeutung neuer Medien wird in Zukunft noch mehr zunehmen. Es ist Aufgabe von Eltern und Erziehern, die Kinder darauf vorzubereiten. Da reicht es nicht aus, dem Kind ein Handy zu kaufen und ihm die weitere Handhabung alleine zu überlassen. 

Eltern stehen dabei vor Herausforderungen, die häufig nur schwer zu bewältigen scheinen. Folgende Links können dabei behilflich sein, gemeinsam Lösungen zu finden.

https://www.klicksafe.de/

https://www.schau-hin.info/

https://www.fragfinn.de/

https://www.internet-abc.de/

https://www.surfen-ohne-risiko.net/

https://www.handysektor.de/startseite

StDin M. Stief

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