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Sonnenbeobachtung 1022   1Am Montag, den 17.10.22 kam die Astro-AG zum ersten Mal zusammen, um sich unseren Heimatstern, die Sonne, genauer anzusehen. Zunächst wurden der Aufbau und die Justage der Montierung besprochen. Die Montierung trägt das Teleskop und führt es der scheinbaren Bewegung der Sonne (und der Sterne) nach. Anschließend wurde das Teleskop aufgesetzt und ausgerichtet.

Zuerst durften alle Teilnehmer entspannt die Sonne mit eigenen Augen durch das Teleskop betrachten, das einen sicheren Schutz vor der intensiven Sonnenstrahlung bietet. An dieser Stelle sei eindringlich davor gewarnt, die Sonne ohne entsprechenden Schutz oder mit selbstkonstruierten Filtern zu betrachten! Jeglicher Versuch würde zu einer irreparablen Schädigung des Auges, im schlimmsten Fall zu einer sofortigen Erblindung führen! Mit dem schuleigenen H-alpha-Teleskop lässt sich jedoch die Sonne nicht nur geschützt, sondern vor allem in einem besonderen Wellenlängenbereich beobachten. Mit H-alpha wird Licht der Wellenlänge 656,28nm bezeichnet, das von angeregten Wasserstoffatomen am häufigsten abgestrahlt wird. Vorzugsweise findet man solche angeregten Wasserstoffatome in der Chromosphäre, der obersten Sonnenschicht. Auf diese Weise erhält man einen einzigartigen Blick auf die besonders turbulenten Vorgänge an der Sonne. 

Die nach der visuellen Beobachtung erstellte Aufnahme zeigt viele Details und deutliche Aktivitäten auf der Sonnenoberfläche. Betrachten Sie dieses Foto und lassen Sie uns gemeinsam auf Entdeckungsreise gehen, um ausgewählte Details ausfindig machen!

Auf den ersten Blick sieht man, dass die Sonnenoberfläche keineswegs glatt und ruhig ist, sondern eher an die porige Schale einer Orange erinnert! Blicken wir nun etwas genauer auf die Aufnahme:

An der unteren Sonnenhälfte zeigen sich am Rand zahlreiche Fackeln (deutlich z.B. auf der „4 und 5 Uhr-Position“). Auf der rechten Seite, etwa auf Äquatorhöhe und etwas südlich davon erkennt man größere Filamente als dunkle, fadenförmige Strukturen. Dabei handelt es sich um gigantische, bogenförmige Materieströme mit Ausdehnungen von bis zu 100 000 km, die wir in diesem Fall, von oben betrachtet, als linienartig sehen. Am Rand würden sie ihre wahre Form zeigen; man spricht dann von Protuberanzen. Zudem ist unten rechts noch eine auffällige Sonnenfleckengruppe sichtbar. Diese dunklen Stellen befinden sich unterhalb der Chromosphäre, in der sogenannten Photosphäre, sind deutlich kühler und strahlen dadurch weniger Licht ab. Nur durch den starken Kontrastunterschied erscheinen sie fast schwarz. Ursache für alle faszinierenden Erscheinungen sind Anomalien im Magnetfeld der Sonne. 

Auf der Sonne ist also ordentlich was los! Die Sonnenaktivität ändert sich übrigens regelmäßig mit einer Periode von 11 Jahren. Momentan befinden wir uns in der Phase, in der diese Aktivität gerade wieder zunimmt. Daher ist es sehr spannend, den weiteren Verlauf zu verfolgen. 

Am Dienstag, den 25.10.22 zwischen 11 und 13 Uhr findet übrigens eine partielle Sonnenfinsternis statt, die bei geeignetem Wetter live von der Astro-AG in die Aula gestreamt wird.

Astro-AG, StD M. Reuter, OStR C. Siegmund

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