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Gruener Komet 0423   1Bereits letztes Jahr wurde der „grüne Komet“ von einem Observatorium in den USA („Zwicky Transcient Facility“) entdeckt und erhielt damit den offiziellen Namen C/2022 E3 (ZTF). Damals war er noch sehr weit von der Sonne entfernt und somit recht unscheinbar. Seine vorausberechnete Bahn versprach allerdings einen deutlichen Helligkeitsanstieg und machte den Kometen daher zu Anfang des Jahres 2023 zu einem vielversprechenden astronomischen Beobachtungsobjekt.

Kometen sind bis zu mehreren Kilometern groß und bestehen aus Staub und Eis. Nähern Sie sich auf ihrer Bahn der Sonne, erwärmt sich ihre Oberfläche so stark, dass sich Eispartikel lösen und eine leuchtende Gas- und Staubhülle um den Kometen erzeugen, die Koma heißt. Bei noch größerer Annäherung an die Sonne kann der Sonnenwind Teile dieser Koma in Form eines Schweifes fortblasen. Kometen halten sich zumeist am äußersten Rand des Sonnensystems, in der sogenannten Oortschen Wolke auf. Dort befinden sich viele solcher kleinen Himmelskörper, die bei der Entstehung der großen Planeten übrigblieben. Durch gravitative Störungen können sie manchmal aus ihrer ursprünglichen Bahn abgelenkt werden und gelangen so in Sonnen- bzw. Erdnähe.

Einen Schweif entwickelte der „grüne Komet“ bereits zu Jahresanfang. Dieser verlor im Lauf der Zeit aber deutlich an Intensität. Anfang Februar kam er schließlich der Erde mit 42 Mio. km (das entspricht etwa einem Drittel der Entfernung Erde-Sonne) am nächsten. Nach langanhaltenden Schlechtwetterperioden gelang es der Astro-AG am 8. Februar endlich den Kometen mit den Schulteleskopen zu beobachten und außerdem noch eine Aufnahme anzufertigen. Deutlich sichtbar ist die grün leuchtende Koma des Kometen, die eine Ausdehnung von etwa 50.000km besitzt. Der Schweif ist leider nicht mehr deutlich zu sehen. Das Foto entstand aus über 40 Einzelaufnahmen zu je 10s Belichtung; zur Steigerung der Bildqualität wurden die Kometenbilder dann zu einem Bild mit über 10min Belichtungszeit überlagert (stacking). Da der Komet sich in diesem Zeitraum bereits sehr schnell gegenüber den Sternen weiterbewegt hat, wurden die Sterne dabei zu Strichspuren. Sehr eindrucksvoll erkennt man also daran die hohe Bahngeschwindigkeit des Kometen in Sonnennähe.

Nach Neowise und Leonard war dies der dritte Komet in drei Jahren, der sich sowohl der Sonne und der Erde stark genug näherte, um recht hell zu werden. Aufgrund ihrer langgestreckten Bahnen und der zahlreichen gravitativen Störungen haben die meisten Kometen (abgesehen von einzelnen Ausnahmen wie z.B. dem Halleyschen Kometen) entweder sehr lange Umlaufzeiten von mehreren 10.000 Jahren oder kommen sogar nur einmalig in Sonnennähe. Deshalb bleibt die Kometensichtung für uns Menschen grundsätzlich ein einmaliges Erlebnis. 

Bericht: StD M. Reuter

Foto: Astro-AG

Stacking: Lea Wolfgruber

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